9 Thesen für die 11. ökumenische Weltversammlung in Karlsruhe 2022
Im Namen des Altenberger Ökumenischen Gesprächskreises
von Hans-Georg Link und Manfred Richter
I. Karlsruhe 2022 – eine historische Chance
Die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe ist eine historische Chance.
Zum ersten Mal in der Geschichte der ökumenischen Bewegung findet eine Weltversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen auf deutschem Boden statt. Seit Amsterdam 1948 und Uppsala 1968 ist es nach über einem halben Jahrhundert (54 Jahre) erst die dritte Weltversammlung in Europa. Sie bietet die historische Chance, Themen und Fragen aus der deutschen und europäischen Region auf einem weltweiten Forum zur Sprache zu bringen, sodass sie weltweit Kraft zur Versöhnung bewirken.
II. Der Ökumenische Rat der Kirchen: Ein Glaube und eine eucharistische Gemeinschaft
„Das Hauptziel der Gemeinschaft der Kirchen im Ökumenischen Rat besteht darin, einander zur sichtbaren Einheit in dem einen Glauben und der einen eucharistischen Gemeinschaft aufzurufen.“ (Verfassung des ÖRK, III.)
Der Ökumenische Rat ist am 23. August 1948 in Amsterdam als neues kirchengeschichtliches Phänomen gegründet worden, um die Kirchen aus ihrer konfessionellen Abschottung voneinander heraus- und in die miteinander verbindende Gemeinschaft hineinzuführen. Er hat diese Aufgabe von Anfang an in spiritueller, theologischer, karitativer, diakonischer, ethischer und politischer Hinsicht wahrgenommen. Um zahlreiche neue Herausforderungen, denen der Ökumenische Rat im Blick auf Gerechtigkeit und Frieden gegenüber steht, überzeugend bewältigen zu können, brauchen die Kirchen des Ökumenischen Rates eine tiefe Verankerung untereinander in einem Glauben und einer eucharistischen Gemeinschaft.
Diese zu ergreifen bedarf es vielfach noch eines Mentalitätswechsels, der den Vorrang des Fundaments in Christus vor den Ausprägungen der jeweils eigenen Tradition und angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen anerkennt, in die uns der Ruf Gottes heute stellt. „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen“ (Navid Kermani).
III. Einladung an Rom zu größerer Beteiligung
Da in Deutschland und Mitteleuropa die Beziehungen zwischen evangelischen und katholischen Kirchen im Vordergrund stehen, soll die römisch-katholische Kirche in größerem Maß als bisher an der Weltversammlung in Karlsruhe teilnehmen.
Im Ökumenismus-Dekret von 1964, in der Enzyklika von Papst Johannes Paul II. Ut Unum Sint „über den Einsatz für die Ökumene“ von 1995, in dem Apostolischen Schreiben von Papst Franziskus Evangelii Gaudium von 2013 sowie in seiner Enzyklika Fratelli tutti von 2020 hat sich die römisch-katholische Kirche unmissverständlich und unwiderruflich zur Teilnahme an der ökumenischen Bewegung bekannt. Inzwischen haben Papst Paul VI.1969, Papst Johannes Paul II. 1984 und Papst Franziskus 2018 den Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf persönlich besucht und damit ihre Solidarität mit den anderen Kirchen bekundet. Angesichts der Bedeutung, die die evangelisch-katholischen Beziehungen seit der Reformationszeit positiv wie negativ in Deutschland und Europa haben, ist es jetzt erforderlich, Vertreter der römisch-katholischen Kirche in größerer Zahl als bisher zur Teilnahme in Karlsruhe einzuladen und die Zusammenarbeit von Genf und Rom dort und insgesamt perspektivisch zu intensivieren.
IV. Weiterentwicklung Konziliarer Prozesse
Die seit 1982 begonnenen Konziliaren Prozesse brauchen eine Vertiefung der Glaubensgrundlage und müssen miteinander verzahnt werden.
Mit der Verabschiedung der Lima-Erklärungen 1982 hat die Zeit der Konziliaren Prozesse und Dekaden begonnen. Neben der Dekade zu Taufe, Eucharistie und Amt – Decade for Baptism, Eucharist and Ministry (BEM-Decade) – ist 1983 in Vancouver der Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ausgerufen worden. Es folgten in den neunziger Jahren die Dekade „Kirchen in Solidarität mit den Frauen“, „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ zu Beginn des 21. Jahrhunderts und seit Busan 2013 der „Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens“ samt der Vision einer ökumenisch versöhnten Christenheit.(2) In der katholischen Kirche Deutschlands hat 2019 der Synodale Weg begonnen. Papst Franziskus hat 2021 einen konsultativen Prozess zu einer weltweiten dreijährigen Synode angestoßen. Damit diese verschiedenen Prozesse nicht nebeneinander verpuffen, benötigen sie eine überzeugende gemeinsame Grundlage in dem einen apostolischen Glauben und eine Zusammenführung in einem umfassenden konziliaren und synodalen Prozess.
V. Eine „Dekade der Versöhnung“
Im Mittelpunkt des christlichen Glaubens steht die Versöhnung zwischen Gott und den Menschen sowie zwischen Menschen, Kirchen und Völkern. Dem soll die künftige „Dekade der Versöhnung“ dienen.
Den Kirchen sind das Wort und der Dienst der Versöhnung aufgetragen. Sie können das nur glaubwürdig tun, wenn sie sich an erster Stelle selbst miteinander versöhnen, indem sie frühere gegenseitige Verurteilungen und Exkommunikationen verbindlich und öffentlich außer Kraft setzen. Auf diese Weise werden sie selber zu sichtbaren Zeichen der Versöhnung und geben der Welt Zeugnis davon, wie Versöhnung geschieht und was sie bewirkt. Dafür soll in Karlsruhe eine „Dekade der Versöhnung“ von 2023 bis 2033 beschlossen werden.
Europa ist nicht nur der Ort, an dem die verschiedenen Reformationsbewegungen begannen, sondern auch der Raum, von dem aus Kirchenspaltungen auf alle Kontinente ausgebreitet worden sind. Dank der ökumenischen Bewegung nach 1945 haben sie ihre zerstörerische Kraft weitgehend verloren, behindern aber bis heute eine glaubwürdige konziliare Gemeinschaft der Kirchen. Die in fünf großen Bänden – „gelbe Ziegelsteine“ – vorliegenden „Dokumente wachsender Übereinstimmung“ (3) ermöglichen nun eine vertiefte Gemeinschaft der Verschiedenen; sie dürfen nicht in „Dokumente wachsender Enttäuschung“ verkehrt werden. Da überkommene gegenseitige Verurteilungen theologisch bereits aufgearbeitet sind, ist jetzt die Zeit gekommen, sie offiziell außer Kraft zu setzen.
VI. Zwischen 2023 und 2033 sieben Schritte u.a.
Die „Dekade der Versöhnung“ vollzieht die Aufarbeitung von Konflikten zwischen Kirchen in 7 Schritten; andere können folgen.
- Im Jahr 2023 nimmt der Lutherische Weltbund auf seiner Tagung in Krakau die Verwerfung des Papsttums als „Antichrist“ in vier reformatorischen Bekenntnisschriften im Blick auf das heutige Papsttum offiziell zurück. Die synodale Weltversammlung in Rom 2023 hebt die Gültigkeit Exkommunikation Martin Luthers und aller seiner Anhänger aus dem Jahr 1521 (3. Januar) für heute offiziell auf.
- Im Jahr 2025 erinnert sich die gesamte Christenheit an ihr erstes Konzil vor dann 1700 Jahren in Nizäa (Iznik/ Türkei). Die Westkirchen kehren zum ursprünglichen Wortlaut des Bekenntnisses von Nizäa-Konstantinopel (381) zurück, nehmen es in ihre Abendmahls- und Eucharistie-Gottesdienste auf und setzen so ein Zeichen spiritueller Gemeinschaft mit den orthodoxen Kirchen.
- Im Jahr 2027 wird das Schleitheimer Bekenntnis der Täuferbewegung 500 Jahre alt. Es bietet den sog. großen Kirchen Gelegenheit, ihre gewaltsame Unterdrückung der Täuferbewegung aufzuarbeiten, ihre Schuld zu bekennen und so zur Versöhnung mit der heute weltweiten baptistischen Bewegung – anabaptist movement – beizutragen.
- Im Jahr 2028 jährt sich die Meißener Erklärung (1988) – gefolgt von der Erklärung von Reuilly (1999) – zwischen anglikanischen und reformatorischen Kirchen in Europa zum 40. Mal. Das ist eine Chance, die bisher fehlende gegenseitige Anerkennung der ordinierten Dienste, die Austauschbarkeit von Ordinierten sowie unterschiedliche Gestaltungsweisen des historischen Bischofsamtes zu vollziehen und so zu voller Kirchengemeinschaft zu gelangen.
- Im Jahr 2030 vor dann 500 Jahren wurde das Grundbekenntnis der Reformation, das Augsburger Bekenntnis, auf dem dortigen Reichstag vorgetragen und zurückgewiesen. 450 Jahre später unterstützte Josef Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., um 1980 die Bemühungen, die Confessio Augustana (CA) als legitimes christliches Bekenntnis anzuerkennen. Das kann im Jahr 2030 die Grundlage dafür bilden, dass auch die evangelischen Kirchen und die römisch-katholische Kirche in verbindliche Kirchengemeinschaft miteinander eintreten.
- Im Jahr 2031 trennte sich vor dann 500 Jahren die anglikanische Kirche definitiv vom Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche. 500 Jahre später kann Art. 37 der 39 anglikanischen Artikel revidiert werden zur Gemeinschaft mit, aber nicht unter dem Papst. Das kann zu einem Modell für das Haus der Gemeinschaft christlicher Kirchen insgesamt werden.
- Im Jahr 2033 ist es nach rund 2000 Jahren Zeit, dass Christen ihre historische Schuld gegenüber dem Judentum öffentlich bekennen, zu ihrer Verwurzelung im Gottesvolk Israels zurückkehren und die prophetische Vision von der Völkerwallfahrt zum Zion (Jesaja 2, 1-5) in angemessener Weise umzusetzen versuchen.
VII. Konziliare Gemeinschaft im 21. Jahrhundert
Konziliare Gemeinschaft umfasst im 21. Jahrhundert sowohl den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens als auch die Koinonia zwischen verschiedenen Kirchenfamilien in synodaler Gestalt.
Auf dem Weg zu den politischen Brennpunkten sowie den sozialen Rändern der Gesellschaft machen die beteiligten Gruppen eine Erfahrung von Wegbegleitung und entwickeln eine Theologie der Weggefährtenschaft – theology of com-pan-ionship – , die es unterwegs lernt, das Brot miteinander zu teilen. Diese neue Erfahrung kann auch dazu führen, dass ganze Kirchen als Glieder des einen Gottesvolkes in Gemeinschaft miteinander treten. Dafür bieten sich im 21. Jahrhundert als Perspektiven an: das Jahr 2030 für evangelische und katholische Kirchen; das Jahr 2054 – 1000 Jahre nach dem Bruch zwischen Rom und Konstantinopel – für westliche und östliche Kirchen; das Jahr 2062 für eine wahrhaft ökumenische Synode zum 100-jährigen Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils, die die Gemeinschaft der Christenheit in versöhnter Gestalt feiert, oder die 1750-Jahrfeier des ersten Konzils im Jahr 2075.
VIII. Sichtbare Zeichen in Karlsruhe und Strasbourg
Das Thema von Karlsruhe: „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“, lädt zu drei sichtbaren Zeichen der Versöhnung ein: eucharistische Gastfreundschaft, gegenseitige Fußwaschung und ein öffentliches Schöpfungsfest.
Nach einer Generation ist es in Karlsruhe an der Zeit, sich an die Praxis von Vancouver 1983 und Canberra 1991 zu erinnern und etwa unter der Verantwortung des Erzbischofs von Canterbury, Justin Welby, eine Abendmahlsfeier nach der sog. Lima-Liturgie mit eucharistischer Gastfreundschaft anzubieten. Ein interreligiöses Gebet zusammen mit der Gemeinschaft Sankt Egidio und ihrem Leiter Andrea Riccardi verdeutlicht den Paradigmenwechsel vom Herrschen übereinander zum Dienen untereinander besonders klar, wenn in seiner Mitte die Handlung der gegenseitigen Fußwaschung vollzogen wird, die Jesus seinen Nachfolgern als Beispiel gegeben hat. Die bundesweite Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) feiert das von ihr geplante öffentliche Schöpfungsfest am Rhein in Karlsruhe zusammen mit der Bewegung „Fridays for Future“, um ihrer Freude an und Sorge für unser gemeinsames Haus der Schöpfung sichtbaren Ausdruck zu verleihen.
Ferner wird in Strasbourg dazu eingeladen, die Unterzeichnung der Charta Oecumenica für Europa im Jahr 2001 (4) nun in einem feierlichen Akt weltweit zu übernehmen und zu bestätigen – als Gabe der Gemeinschaft christlicher Kirchen in Europa an die gesamte christliche Welt.
IX. „Selig sind, die Frieden stiften“ (Matthäus 5,9)
„Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein. Die Rolle, die der Krieg im heutigen internationalen Leben spielt, ist Sünde wider Gott und eine Entwürdigung des Menschen.“ (1. Vollversammlung des ÖRK in Amsterdam 1948)
Angesichts des Angriffskrieges gegen die Ukraine, den das Mitglied der russisch-orthodoxen Kirche, der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, am 24. Februar 2022 völlig überraschend und unbegründet vom Zaun gebrochen hat, muss die gesamte Christenheit ihre Stimme erheben. Sie muss sich an die Erklärung der 1. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1948 erinnern, „dass Gott von ihnen verlangt, bedingungslos gegen den Krieg und für den Frieden Stellung zu nehmen“, und an die Erklärung der 6. Vollversammlung 1983 in Vancouver, „dass sowohl die Herstellung und Stationierung als auch der Einsatz von Atomwaffen ein Verbrechen gegen die Menschheit darstellen und dass ein solches Vorgehen aus ethischer und theologischer Sicht verurteilt werden muss“. Daher kommt es in Karlsruhe darauf an, von allen Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates die Wiederherstellung der von der UNO verbürgten Nachkriegsordnung zu fordern und eine unzweideutige Verurteilung von Angriffskriegen samt einer zukunftsweisenden Friedensbotschaft zu verabschieden, verbunden mit einer öffentlichen Friedensprozession – beispielsweise am Sonntag, 4. September, zwischen den ehemaligen Kriegsfeinden: zwischen Karlsruhe, Kehl und Straßburg.
„Keine Zukunft ohne Versöhnung“ – Desmond Tutu
„Keine Versöhnung ohne neue Zukunft“ – Jürgen Moltmann
Anmerkungen:
- Vgl. dazu: Aufbruch zum Haus der Gemeinschaft Christlicher Kirchen. Plädoyer für eine Dekade der Versöhnung 2023 bis 2033. Memorandum von ökumenischen Kreisen und Personen an Delegierte, Interessierte und kirchliche Verantwortungsträger für die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe, in: KNA-ÖKI 3, 18. Januar 2022, Dokumentation I – XVI (bislang von mehr als 200 Persönlichkeiten unterzeichnet).
- Vgl. dazu: Die Kirche. Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Vision. Eine Studie (Konvergenztext) der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Gütersloh/ Paderborn 2014.
- Sämtliche Berichte und Konsenstexte interkonfessioneller Gespräche auf Weltebene, Bde.I – V, 1931 – 2019, Frankfurt/Main, Leipzig,Paderborn 1983 – 2021.
- Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa. „Ehre sei den Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist“, Strasbourg, 22. April 2001.
Englische Fassung / English version
A « Decade of Reconciliation » from 2023 to 2033 on the way to the “Christian Churches’ House of Community” (1)
Nine theses for the 11th Assembly of the World Council of Churches in Karlsruhe 2022
In the name of the Altenberg ecumenical discussion group by
Hans-Georg Link and Manfred Richter
I. Karlsruhe – a historical chance
The 11th Assembly of the World Council of Churches to be held in Karlsruhe from 31 August – 8 September offers a historical chance.
For the first time in the history of the ecumenical movement an Assembly of the World Council of Churches will take place on German ground. Since Amsterdam 1948 and Uppsala 1968 it is only the third Assembly in Europe after half a century (54 years). It offers the historical chance to bring up themes and questions from the German and European region at a global forum so that they will bring about strength for reconciliation worldwide.
II. The World Council of Churches: One faith and one eucharistic fellowship
“The primary purpose of the fellowship of churches in the World Council of Churches is to call one another to visible unity in one faith and in one Eucharistic fellowship…” (Constitution, III.)
The World Council of Churches was founded on 23 August 1948 in Amsterdam as a new church historical phenomenon to lead the churches out of their denominational isolation and to bring them into the fellowship associating with each other. From the beginning it perceived this task in a spiritual, theological, charitable, diaconal, ethical and political way. In order to be able to cope with numerous new challenges which the World Council of Churches is facing in terms of justice and peace, the member churches of the World Council of Churches need to be deeply rooted with one another in one faith and one eucharistic fellowship.
Embracing this often requires a change of mentality, one that recognizes the primacy of the foundation in Christ over the markedness of one’s own tradition and in view of the present challenges that God’s call places on us today. ”Everyone should come a step closer from where they are.” (Navid Kermani)
III. Invitation to Rome for a larger participation
Since in Germany and Central Europe the relations between Protestant and Roman Catholic Churches are in the foreground, the Roman Catholic Church should to a greater extent participate in the Karlsruhe Assembly than until now.
In the Decree on Ecumenism (1964), in the Encyclical Ut Unum Sint, “on the commitment to ecumenism”, by Pope John Paul II. (1995),in the Apostolic Letter of Pope Francis Evangelii Gaudium (2013) as well as in his encyclical Fratelli tutti (2020) the Roman Catholic Church has already unequivocally and irrevocably committed itself to participate in the ecumenical movement. In the meantime Pope Paul VI. (1969), Pope John Paul II. (1984) and Pope Francis (2018) personally visited the World Council of Churches in Geneva and thus manifested their solidarity with the other churches. In view of the importance that Protestant-Catholic relations have had in Germany and Europe since the times of Reformation positively or negatively, it is now necessary to invite a greater number of representatives from the Roman Catholic Church to participate in the Karlsruhe Assembly and to intensify cooperation between Geneva and Rome from there and in general perspectives.
IV. Advancement of conciliar processes
The conciliar processes that have started since 1982 need a deepening of the basis of faith and must be interlinked.
With the adoption of the Lima Declaration in 1982 the period of conciliar processes and decades began. Next to the Decade for Baptism, Eucharist and Ministry (BEM), the conciliar process for Justice, Peace and Integrity of Creation has been proclaimed in Vancouver (1983), followed in the nineties by the Decade of “Churches in Solidarity with Women”, the “Decade for Overcoming Violence” at the beginning of the 21st century and since Busan 2013 the “Pilgrimage of Justice and Peace” including the vision of an ecumenically reconciled Christianity (2). In the Catholic Church in Germany the synodal process started in 2019. In 2021 Pope Francis initiated a consultative process for a three-year worldwide synod. In order for these different processes not to fizzle out side by side, they need a convincing common basis in the one apostolic faith and a merging into an extensive conciliar and synodal process.
V. A “Decade of Reconcilation”
At the heart of the Christian faith is the reconciliation between God and the human beings as well as between human beings, churches and peoples. The future “Decade of Reconciliation” should serve this purpose.
The churches are mandated with the word and ministry of reconciliation. They can only do this in a credible way, if they in the first place reconcile themselves by bindingly and publicly overruling former mutual condemnations and excommunications. In this way they become themselves visible signs of reconciliation and testify to the world how reconciliation comes into realisation and what it effects. For this a “Decade of Reconciliation” from 2023 to 2033 should be decided.
Europe is not only the place where the various Reformation movements started, but it is also the space from which schisms in the Church have been spread to all continents. Thanks to the ecumenical movement after 1945 they have largely lost their destructive power, but hinder credible conciliar fellowship of the churches until today. The five large volumes “Growth in Agreement” (3), “yellow bricks”, now enable a deepened fellowship of the different parties; but they must not be turned into “documents of growing disappointment”. Since former mutual condemnations have already been dealt with theologically, the time has now come to officially abolish them.
VI. Seven steps between 2023 and 2033
The “Decade of Reconciliation” implements the clearing off conflicts between churches in seven steps; others may follow.
1 In 2023, at its Assembly in Cracow, the Lutheran World Federation will officially revoke the rejection of the papacy as ”antichrist” in four reformatory confessional writings in view of the present papacy. The synodal world assembly in Rome in 2023 will officially repeal the validity of Martin Luther’s excommunication and of all his followers from 1521 (3 January) for today.
2 In 2025 the entire Christianity will commemorate its first council 1700 years ago in Nicea (Iznik, Turkey). The churches in the West will return to the original wording of the Nicene-Constantinopolitan Creed (381) and will receive it into their eucharistic services and thus will set a sign of spiritual fellowship with the Orthodox Churches.
3 In 2027 the Schleitheim Confession of the Anabaptist movement will be 500 years old. It offers the so-called large churches the opportunity to recondition their violent oppression of the Anabaptist movement, to confess their guilt and thus to contribute towards reconciliation with today’s worldwide Anabaptist movement.
4 In 2028 the Meissen Declaration (1988) – followed by the Reuilly Declaration (1999) – between Anglican and Reformation Churches in Europe will celebrate its 40th anniversary. This will be a chance to implement the hitherto lack of mutual recognition of the ordained ministries, the interchangeability of ordained ministers as well as the different structures of the historic episcopate and in this way to reach full church fellowship.
5 In 2030, 500 years ago, the basic confession of the Reformation, the Augsburg Confession, was presented and rejected at the Reichstag there. 450 years later, around 1980, Cardinal Joseph Ratzinger, later Pope Benedict XVI., supported the endeavours to recognize the Confessio Augustana as a legitimate Christian confession. In 2030 this might be the basis that also the Protestant Churches and the Roman Catholic Church can enter into a binding fellowship with each other.
6 In 2031, then 500 years ago, the Anglican Church definitely separated from the Pope as head of the Catholic Church. 500 years later, article 37 of the 39 Anglican articles can be revised towards fellowship with, but not under the Pope. This may become a model for the “Christian Churches’ House of Community” on the whole.
7 In 2033 it will be time after about 2000 years that Christians publicly confess their historical guilt towards Judaism, return to their rootedness in God’s people of Israel and try to implement the prophetic vision of the people’s pilgrimage to Zion (Is 2:1-5) in adequate ways.
VII. Conciliar Fellowship in the 21st Century
Conciliar fellowship in the 21st century comprises the pilgrimage of justice and peace as well as the koinonia between the different church families in synodal form.
On the way to political hotspots and the social fringes of society, the groups involved experience companionship and develop a theology of companionship, which along the way learns to share the bread with one another. This new experience may also lead to the fact that entire churches as members of the one people of God will enter into fellowship with each other. For this there are perspectives in the 21st century: the year 2030 for Protestant and Catholic churches; the year 2054 – 1000 years after the schism between Rome and Constantinople – for the churches in the East and the West; the year 2062 for a truly ecumenical synod at the occasion of the 100th anniversary of the Second Vatican Council, which celebrates the fellowship of Christianity in reconciled form or the 1750th anniversary of the first Council in 2075.
VIII. Visible Signs in Karlsruhe und Strasbourg
The theme of Karlsruhe “Christ’s love moves the world to reconciliation and unity“ invites three visible signs of reconciliation: eucharistic hospitality, mutual foot washing and a public creation festival.
After one generation the time has come in Karlsruhe to recall the practice of Vancouver (1983) and Canberra (1991) and to offer, perhaps under the responsibility of the Archbishop of Canterbury, Justin Welby, a eucharistic service according to the so-called Lima Liturgy with eucharistic hospitality. An interreligious prayer, together with the Saint Egidio-Fellowship and its leader Andrea Riccardi particularly clearly iIlustrates the paradigm shift from dominating one another to serving one another when in its midst the act of mutual foot washing is performed which Jesus gave as an example to his followers. The nationwide Working Group of Christian Churches (ACK), together with the movement “Fridays for Future”, will be celebrating its planned public festival of creation on the Rhine in Karlsruhe to give visible expression to its joy and concern for our common house of creation.
Furthermore, an invitation is issued in Strasbourg to accept and confirm worldwide in a solemn act the signing of the Charta Oecumenica for Europe in 2001 (4)– as a gift from the community of Christian churches in Europe to the entire Christian world.
IX. “Blessed be the peacemakers” (Mt 5:9)
“War is contrary to the will of God. The part which war plays in the present international life is a sin against God and a degradation of man.” (1st Assembly of the WCC in Amsterdam 1948)
In view of the war of aggression against the Ukraine which the member of the Russian Orthodox Church, the President of the Russian Federation, Vladimir Putin, started on 24 February 2022 completely surprisingly and unfoundedly, the whole of Christianity must raise its voice. It must recall the declaration of the First Assembly of the World Council of Churches in 1948 “that God requires you to take an unconditional stand against the war and for peace” and the declaration of the Sixth Assembly in Vancouver in 1983 that “the production and deployment as well as the use of nuclear weapons are a crime against humanity and that such activities must be condemned on ethical and theological grounds.” Therefore it matters in Karlsruhe that all member churches of the World Council of Churches demand the restoration of the post-war order endorsed by the UN and adopt an unequivocal condemnation of the aggressive war, together with a forward-looking /future oriented message of peace, combined with a public peace procession – for example on Sunday, 4 September – between the former wartime enemies: between Karlsruhe, Kehl and Strasbourg,
“No future without reconciliation” – Desmond Tutu
“No reconciliation without a new future”- Jürgen Moltmann
NOTES
- Setting Out for the Christian Churches House of Community. Petition for a Decade of Reconciliation from 2023 to 2033. Memorandum by ecumenical groups and individuals to delegates, interested individuals and those carrying responsibility for the 11th Assembly of the World Council of Churches in Karlsruhe 2022, in: KNA-ÖKI 3, 18. Januar 2022 – Dokumentation I – XVI (German text) (until now signed by more than 200 personalities).
- The Church: Towards a Common Vision. A Study (convergence text) by the Commission on Faith and Order of the World Council of Churches Faith and Order Paper No. 214, WCC Publications, 2013.
- All reports and consensus texts of interconfessional discussions on the world level, Growth in Agreement
- Charta Oecumenica. Guidelines for the Growing Cooperation among the Churches in Europe: Glory be to the Father, and to the Son, and to the Holy Spirit, Strasbourg, 22 April 2001.