Wann kommt der Einzug ins Gelobte Land?

Die Lima-Erklärungen zu Taufe, Eucharistie und Amt werden 40 Jahre alt

Hans-Georg Link

Dem Andenken an meinen Genfer Kollegen Frère Max Thurian aus Taizé (1921 – 1996)         

Im Evangelischen Kirchenkalender steht seit einer Reihe von Jahren unter dem Datum des 12. Januar zu lesen: „1982 Lima-Dokumente“. Sie haben es also zu einer gewissen Prominenz und historischen Würde gebracht. Das Datum jährt sich am 12. Januar 2022 zum 40. Mal. Was geschah damals in Lima? Was steht inhaltlich in den Dokumenten? Welche Relevanz kommt ihnen heute zu? Ich versuche, auf diese drei Fragen Antworten zu geben.

I. Die Lima-Dekade in den achtziger Jahren

1. Das Ereignis

Am Vormittag des 12. Januar 1982 versammelten sich die rund 120 Mitglieder der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung in der Oasis de los  Santos Apostolos bei Lima zu ihrer abschließenden Beratung über die Erklärungen zu Taufe, Eucharistie und Amt. Nach einer langen und intensiven Diskussion stellte gegen Mittag der  Vorsitzende der Kommission, Professor John Deschner aus Dallas/USA, folgendes Votum zur Abstimmung:.“ „Die Kommission erachtet den überarbeiteten Text zu Taufe, Eucharistie und Amt als zu einem solchen Reifestadium gebracht, dass er jetzt fertig ist zur Übermittlung an die Kirchen.“(1) Dann geschah das „Wunder von Lima“: Sämtliche Anwesenden stimmten dem Votum zu, ohne Gegenstimmen und ohne Enthaltungen. Die Anspannung und dieses Ergebnis entluden sich in einem anhaltenden frenetischen Jubel samt Umarmungen und Tränen der Freude.

Drei Tage später feierten wir am Abend des 15. Januar zum Abschluss der gesamten Tagung in der kleinen Kapelle der Oase unter der Leitung des Anglikaners Professor Robert Wright aus New York zum ersten  Mal die eucharistische Liturgie, die der Taizé-Bruder Max Thurian für dieses Ereignis ausgearbeitet hatte, seitdem bekannt als „Lima-Liturgie“ (2). Plötzlich fiel während der Feier das gesamte elektrische Licht aus. Ohne den geringsten Moment der Unterbrechung wurden Kerzen von den Seiten zum Altar gebracht und die Feier der Liturgie in katakombenhafter Atmosphäre fortgesetzt. Der Friedensgruß wollte schier kein Ende nehmen. An der Kommunion beteiligten sich nicht nur anglikanische, lutherische, reformierte, unierte und freikirchliche, sondern auch alt- und römisch-katholische und sogar einige orthodoxe Mitglieder. Wem das Glück beschieden war, an dieser Eucharistiefeier teilzunehmen, wird sie auch nach 40 Jahren nicht vergessen haben.

2. Die Vorgeschichte

An diesem historischen Tag des 12. Januar 1982 kam eine 55-jährige Geschichte der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung zu ihrem Abschluss. Denn bereits bei der  ersten  Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung 1927 in Lausanne standen die Sakramente Taufe und Abendmahl sowie die Amtsfrage zur Diskussion. Seitdem spielten diese Themen praktisch auf jeder größeren Faith and Order-Konferenz eine wichtige Rolle. Nach Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils, als auch römisch-katholische Theologen offiziell dazukamen und nun 10 % der ordentlichen Mitglieder der Kommission ausmachten (1968), begann man mit der schriftlichen Fixierung der drei  Erklärungen. Sie wurden 1974 nach der Tagung im ghanesischen Accra den Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates zur Kommentierung zugesandt: die Accra-Thesen. Sie beschäftigten zum Beispiel jahrelang die kirchenrechtliche Arbeitsgemeinschaft in der Forschungsstelle der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg. So war in den Kirchen der Boden bereitet, um die endgültige Fassung der Texte in Empfang zu nehmen. Sie heißen offiziell „Konvergenz-erklärungen“, weil sie wesentliche Übereinstimmungen zwischen den Kirchen formulieren, aber noch nicht „Konsenstexte“, zu denen sie erst werden könnten, wenn und soweit Kirchen ihre offizielle Zustimmung erteilten.

3. Die Lima-Dekade

Die Konvergenzerklärungen zu Taufe, Eucharistie und Amt wurden 1982 den Kirchen übermittelt mit der Bitte „um eine offizielle Stellungnahme zu diesem Text auf der höchsten hierfür zuständigen Ebene der Autorität..“ (3). Um die Stellungnahmen zu erleichtern, waren vier Fragen mit auf den Weg gegeben und eine Dreijahresfrist zur Beantwortung festgesetzt worden, die später um ein zusätzliches Jahr erweitert wurde. Um einen möglichst umfassenden Rezeptionsprozess in die Wege zu leiten, wurden zahlreiche Übersetzungen in Auftrag gegeben: mindestens 31 sind bekannt. Der englische Urtext erreichte im ersten  Jahrzehnt mit 23 Auflagen knapp 100.000 Exemplare; die deutsche Übersetzung kam in den ersten fünf  Jahren immerhin auf 11 Auflagen. Dieser so genannte BEM-Text (Baptism, Eucharist and Ministry) ist mit insgesamt rund 500.000 Exemplaren zum „am weitesten verbreiteten Text in der Geschichte der ökumenischen Bewegung“ (4) geworden. Zusätzlich wurden zumindest auf Englisch und Deutsch theologische Beiträge (5), eine Studienanleitung (6) und die so genannte Lima-Liturgie veröffentlicht, später auch die Genfer Taufgedächtnis-Liturgie (7). Mit der Feier der Lima-Liturgie am 31. Juli 1983 während der Sechsten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im Zelt von Vancouver, die über das Fernsehen in zahlreiche Länder übertragen wurde, erreichte diese ökumenische Abendmahlsfeier ihren weltweiten Durchbruch.

In den Kirchen des europäischen, angelsächsischen und nordamerikanischen Bereichs brach in den achtziger Jahren eine Art von Lima-Euphorie aus, die zu zahlreichen positiven Stellungnahmen führte. Insgesamt waren es 186 Antworten. Max Thurian, der langjährige Spritus Rector während der Ausarbeitung der Lima-Erklärungen, veröffentlichte sämtliche offizielle kirchliche Stellungnahmen von 1986-1988 in 7 Bänden der Reihe: „Churches respond to BEM“, die leider nie ins Deutsche übersetzt worden ist. Die wichtigste Antwort stammt wohl aus Rom als erstmalige Replik der römisch-katholischen Kirche auf ein Dokument des Ökumenischen Rates der Kirchen. (8) Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat damals ebenfalls auf ihrer Wormser Synode 1983 eine „Kundgebung“ zu TEA (Taufe, Eucharistie und Amt) veröffentlicht (9); ihre meisten Mitgliedskirchen haben  ausführliche eigene Antworten gegeben.

Es blieb in den achtziger Jahren aber nicht nur bei offiziellen Stellungnahmen der Kirchen, es kam auch zu handfesten zwischenkirchlichen Vereinbarungen wie im deutschsprachigen Raum zwischen EKD und Alt-Katholiken, Evangelisch-methodistischer Kirche und der Kirche von England. (10) Der Lima-Prozess breitete sich bis zu orthodoxen Kirchen aus, sodass man im Blick auf die Rezeption in den achtziger Jahren von einer „BEM-Dekade“ gesprochen hat. (11)

Wie aufgeschlossen die Atmosphäre für Lima damals war, geht auch aus einem kleinen humorvollen Gedicht hervor, dass der ostdeutsche Theologe und Schriftsteller Dietrich Mendt 1983 vor der  Synode des damaligen Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR (BEK) in Potsdam-Hermannswerder vorgetragen hat:

Das Lima-Klima (12)

Bekanntlich schon seit alten Zeiten
die Christen sich mit Christen streiten.
Der eine preist die Gottesmutter,
der andere schwört auf Martin Luther.
Der eine will zum Abendmahle
nicht Brot nur, sondern Wein für alle.
Der Priester jedoch sagt: „Der Rheinwein,
der ist in diesem Falle mein Wein!“
Der  Christ sagt dies, der Christ sagt das.
Der Atheist weiß nicht mehr, was
gehauen und gestochen ist,
und welcher ist der richtige Christ.

Doch siehe da, ein Liebesklima
herrscht neuerdings, und zwar seit Lima.
Was erst getrennt, wird bald vereint sein
und was als falsch galt, wird verneint sein.
Der Christ schon bald von einem Tisch isst
als Katho-Ortho-Luther-Misch-Christ.
Der Hempel*, der wird Kardinal,
die Grengel** spendet Abendmahl
nach orthodoxem Ritus und
der Papst tut seinen Willen kund,
dass er nicht mehr alleine bleibt.
Er nimmt ein protestant´sches Weib!
So sehr die Spaltung schmerzen tut,
Lima macht alles wieder gut!

(*Damaliger Leitender Bischof des BEK in Dresden;
**Damalige Oberkirchenrätin des BEK in Berlin)

II. Ökumenischen Akzente von Taufe, Eucharistie und Amt

Zu jedem der drei Themen gibt es, wie jeder weiß, Legionen von Literatur. Das Besondere der Lima-Texte liegt darin, dass sie herausfiltern, was verschiedene Kirchen gemeinsam sagen können. Ich konzentriere mich hier auf ökumenische Aspekte, die für die einzelnen kirchlichen Traditionen eine Herausforderung bedeuten.

1. Taufe

Die Tauferklärung von Lima hat 5 Teile: Einsetzung, Bedeutung, Taufe und Glauben, Taufpraxis und Feier der Taufe. Es ist eine Wohltat, in welcher Weite die Bedeutung der Taufe in christologischer, soteriologischer, ethischer, pneumatologischer, ekklesiologischer und eschatologischer Hinsicht entfaltet wird (Z. 3-7). Unter soteriologischem Gesichtspunkt kommt Taufe als „Akt der Rechtfertigung“ mit verschiedenen Schriftverweisen zur Sprache, der „eine neue ethische Orientierung“ einschließt (Z. 4). Hier wird also eine Brücke geschlagen von der reformatorischen Zentralbotschaft der Rechtfertigung zum Taufsakrament. Das hat ethische Auswirkungen auf die gegenseitige Anerkennung von Taufen, Christen und schließlich Kirchen. Damit kommt die ekklesiologische Dimension ins Spiel: „Die Einheit mit Christus, an der wir durch die Taufe teilhaben, hat wichtige Folgen für die Einheit der Christen… Daher ist unsere eine Taufe in Christus ein Ruf an die Kirchen, ihre Trennungen zu überwinden und ihre Gemeinschaft sichtbar zu manifestieren.“ (Z. 6) Auf diese Weise wird deutlich, dass die ökumenische Aufgabe der Kirchen kein donum superadditum darstellt, vielmehr ihren Grund und Inhalt dem Basissakrament der Taufe verdankt. Das muss nach Lima im Vollzug jeder Taufe hörbar und sichtbar werden!

Die zweite ökumenische Herausforderung der Taufe liegt darin, in der unterschiedlichen Praxis von Säuglings- oder Erwachsenentaufe zu einer einvernehmlichen Lösung oder zumindest zu einer gegenseitigen Tolerierung zu gelangen. Hier steht die Aufarbeitung des seit 500 Jahren ungelösten und teilweise tödlichen Konflikts zwischen reformatorischer und Täuferbewegung an! Lima hält dazu fest: „Die Taufe nach einem persönlichen Glaubensbekenntnis ist… die in den neutestamentlichen Schriften am eindeutigsten belegte Praxis“ ( Z. 11). Da es sich jedoch sowohl bei der Erwachsenen- als auch bei der Säuglingstaufe um den Beginn eines Wachstumsprozesses im Christsein handelt, spricht sich die Tauferklärung für die Anerkennung von zwei „gleichberechtigten Alternativen“ aus (Z. 12 mit Kommentar), die einmal den persönlichen, das andere Mal den korporativen Glauben in den Vordergrund rücken.

Schließlich geht es um eine ökumenisch akzeptable, besser noch: überzeugende Form der Tauffeier. Das beginnt schon mit der „symbolischen Dimension des Wassers“ (Z. 18). Es macht einen gewaltigen Unterschied aus, ob ein Täufling mit wenigen Tropfen benetzt wird, die sofort wieder abgetrocknet werden, oder ob er in einem „Akt des Untertauchens“ die Realität der Teilhabe an Tod und Auferweckung Christi erfährt. Ist der Taufvollzug nur ein traditionelles Wasserritual oder wird dem Täufling durch Handauflegung, Salbung oder Ölung auch die Gabe des Geistes zugesprochen? (Z. 19) Nach Lima kommt es in der Taufhandlung entscheidend auf eine Erklärung an, „dass die Getauften eine neue Identität  als Kinder Gottes und als Glieder der Kirche empfangen haben, (die) dazu  berufen sind, Zeugen des Evangeliums zu sein“ (Z. 20). In einer solchen umfassenden Taufliturgie kommt der ökumenische Charakter der Taufe als Eingliederung in die weltweite Gemeinschaft der Christus-Angehörigen überzeugend zum Ausdruck.

2. Eucharistie

Die Lima-Erklärung zur Eucharistie hat nur 3 Teile: Einsetzung, Bedeutung und Feier. Den Löwenanteil macht der Mittelteil mit der Erläuterung der Bedeutung von Eucharistie aus; sie geschieht ähnlich wie bei der Tauferklärung unter 5 Gesichtspunkten. Im Vordergrund steht die trinitarische Entfaltung: Danksagung an den Vater, Gedächtnis Christi und Anrufung des Geistes. Daran schließt sich der ekklesiologische und ethische Aspekt: „Die Eucharistie als Gemeinschaft der Gläubigen“ (Z. 19 ff), um mit dem eschatologischen Ausblick auf das „Mahl des Gottesreiches“ zum Abschluss zu kommen. Ich kenne keinen anderen, theologisch derart dichten Text, dem es auf gut 7 Seiten gelingt, die Bedeutung der Eucharistie in dieser umfassenden Weite zu entfalten. Er ist in meinen Augen das Meisterstück der Lima-Erklärungen.

Gleich zu Beginn schreibt die Eucharistie-Erklärung allen Wortgottesdienst-Reduktionisten ins Stammbuch: Die Feier von Abendmahl bzw. Eucharistie „bleibt der zentrale Akt des Gottesdienstes der Kirche“ (Z. 1). Aus Platzgründen kann ich von den Erläuterungen zur Bedeutung nur den christologischen und ekklesiologischen Aspekt herausgreifen.

Das Gedächtnis Christi umfasst weit mehr als nur die Erinnerung an Vergangenes, es bedeutet vielmehr „Vergegenwärtigung und Vorwegnahme“ (Z. 8). Damit ist die Streitfrage der Realpräsenz aus der Reformationszeit geklärt: „Die Kirche bekennt Christi reale, lebendige und handelnde Gegenwart in der Eucharistie.“ (Z. 13) Auch der umstrittene Opfer-Begriff erfährt eine hilfreiche Klarstellung: Es gibt nur „das einmalige Opfer am Kreuz, das in der Eucharistie vergegenwärtigt und in der Fürbitte Christi und der Kirche für die ganze Menschheit vor den Vater gebracht wird.“ (Z. 8 Kommentar). Die christologischen Auseinandersetzungen im Blick auf das Abendmahl gehören also seit Lima 1982 der Vergangenheit an: „Unter den Zeichen von Brot und Wein ist die tiefste Wirklichkeit das ganze Sein Christi, der zu uns kommt, um uns zu speisen und unser gesamtes Sein zu verwandeln.“( Z. 13 Kommentar)

Die ekklesiologische und ethische Erläuterung der Eucharistie geht über bisherige personale und moralische Interpretationen weit hinaus. Der Schlüsselbegriff lautet hier: Teilen (sharing), Teilnehmen, Teilhaben, Teilgeben. „Das Teilhaben am einen Brot und gemeinsamen Kelch an einem bestimmten Ort macht deutlich und bewirkt das Einssein der hier Teilhabenden mit Christus und mit den anderen mit ihnen Teilhabenden zu allen Zeiten und an allen Orten.“  (Z. 19) Das bedeutet „Katholizität der Eucharistie“. Sie betrifft nun auch die Ethik des Teilens im sozialen, wirtschaftlichen und politischen Leben: „Alle Arten von Ungerechtigkeit, Rassismus, Trennung und Mangel an Freiheit werden radikal herausgefordert, wenn wir miteinander am Leib und Blut Christi teilhaben.“ (Z. 20) Das ist die Brücke zwischen sakramentalem und profanem Lebensbereich, zwischen Kultus und Säkularität. MaW. das Teilen von Christi Leib und Blut am Altar und das Teilen von angemessenen Beziehungen im „Alltag der Welt“ sind zwei Seiten ein und derselben Münze.

Im dritten Teil der Erklärung über die Feier kommt auch die bis heute ungeklärte Frage des Vorsitzes zur Sprache, allerdings als regulatives, nicht als konstitutives Problem. Hier wird eine wichtige Unterscheidung getroffen: An erster Stelle kommt „Christus, der zum Mahl einlädt und ihm vorsteht“. Der ordinierte Amtsträger ist hingegen der Repräsentant Christi, sein Botschafter; er handelt im Auftrag und nur insoweit an Stelle Christi (Z. 29). Wenn also Christus der eine Maßgebende ist, der zu seinem Mahl einlädt, dann hat sein Botschafter diese Einladung weiterzugeben, sie aber nicht zu verheimlichen oder sogar in eine Ausladung zu verkehren.

Schließlich empfiehlt die Erklärung, die Eucharistie als Feier der Auferstehung Christi „wenigstens jeden Sonntag“ (Z. 31) zu feiern und dem Umgang mit den geweihten Elementen nach der Feier besondere Aufmerksamkeit zu widmen (Z. 32).

Was ist nach 40 Jahren aus diesen Einsichten und Anregungen geworden?

3. Amt

Die Amtserklärung von Lima ist so umfangreich wie die beiden anderen zusammen-genommen. Sie hat nicht nur 3, sondern doppelt so viele: 6 Teile. Der  erste beginnt mit der Berufung des ganzen Gottesvolkes; die übrigen 5 Teile befassen sich ausschließlich mit dem ordinierten Amt. Diese Hinweise zeigen schon die komplizierte Thematik an, bei der die gesamten Kirchenstrukturen mit zur Debatte stehen. Während die Eucharistie-Erklärung der älteste und ausgereifteste Text ist, haben wir es hier mit der jüngsten Ausarbeitung zu tun, die noch nicht so klar und weit gediehen ist wie die beiden anderen.

Teil I steckt den Rahmen ab: Es geht um die Berufung des ganzen Volkes Gottes, „das Reich Gottes zu verkünden und vorweg darzustellen“ (Z. 4), indem es als Leib Christi existiert. Das ist der Ausgangspunkt, dem alle ordinierten Ämter zu dienen haben. Ihre erste  Aufgabe besteht daher darin, die Kirche öffentlich und ständig „auf ihre fundamentale Abhängigkeit von Jesus Christus hinzuweisen“ (Z. 8). Insofern und insoweit die ordinierten Ämter diese Funktion erfüllen, sind sie ein Bezugspunkt der Einheit und „konstitutiv“ für Leben und Zeugnis des Gottesvolkes.

Aus der Fülle der Einsichten in den folgenden 5 Teilen greife ich drei ökumenisch besonders wichtige Gesichtspunkte heraus. Am Schluss von Teil II macht die Amtserklärung deutlich, dass Kirche als Bild einer neuen Menschheit im Anschluss an Galater 3,28 auch die Gegensätze von Männern und Frauen überwinden muss, um beiden ihren gleichberechtigten Platz im Dienst Christi zuzuerkennen. Denn es ist deutlich, dass weder biblische noch theologische Gründe gegen eine Frauenordination sprechen, vielmehr das Schwergewicht einer Tradition von fast 2000 Jahren. „Ein tiefergehendes Verständnis des umfassenden Charakters des Dienstes, das die gegenseitige Abhängigkeit von Männern und Frauen widerspiegelt, muss noch breiter im Leben der Kirche zum Ausdruck kommen.“ (Z. 18) Die Amtserklärung votiert behutsam und indirekt für die Ordination von Frauen, denn „dem ordinierten Amt mangelt es an Fülle, wenn es auf ein Geschlecht beschränkt ist“ (Z. 18 Kommentar, Hvg. vom Vf.).

Ausführlich kommt in Teil III das dreifache Amt von Bischof, Presbyter (Priester) und Diakon zur Sprache. Die Erklärung räumt ein, dass im Neuen Testament noch keine einheitliche Amtsstruktur als Modell erkennbar ist und sich das dreifache Amt auch erst nach Jahrhunderten als Struktur für das ordinierte Amt herausgebildet hat (Z. 19). Dennoch hält Lima daran fest „als ein Ausdruck der Einheit, die wir suchen, und auch als ein Mittel, diese zu erreichen“ (Z. 22). Daher spricht sich die Erklärung für die bischöfliche Sukzession aus als Ausdruck der „Kontinuität mit der Kirche der Apostel“ (Z. 53). Sie wird aber nicht als unabdingbar angesehen, vielmehr als ein hilfreiches „Zeichen“ für diese Kontinuität.

Bahnbrechend behandelt die Amtserklärung in Teil IV das Verhältnis von apostolischer Tradition und Sukzession. Der maßgebende Bezugspunkt ist die apostolische Tradition, die von der Bezeugung des apostolischen Glaubens über Taufe, Eucharistie, „Weitergabe der Amtsverantwortung“, Dienst an Kranken u. a. m. bis zur Teilhabe an Charismen reicht. „Innerhalb dieser apostolischen Tradition besteht eine apostolische Sukzession des Amtes, die der Kontinuität der Kirche….dient“ (Z. 34 mit Kommentar). Lima dreht also die traditionelle einseitige Orientierung an der apostolischen Sukzession um: Maßgebend ist die apostolische Tradition, die apostolische Sukzession ist lediglich „ein Zeichen der Apostolizität des Lebens der ganzen Kirche“ (Z. 38). Während also die umfassende apostolische Tradition für die Existenz jeder Kirche essentiell (esse= sein) ist, gehört die spezielle apostolische Sukzession als gutes und hilfreiches Zeichen zum bene esse der Kirche.

Abschließend wirbt die Amtserklärung von Lima für die „gegenseitige Anerkennung der ordinierten Ämter“ in Form eines offiziellen „liturgischen Aktes“, der dann auch eucharistische Konzelebration ermöglicht. „Die gemeinsame Feier der Eucharistie wäre zweifellos der Ort für einen solchen Akt.“ (Z. 55)

 

III. Auswirkungen und unerledigte Hausaufgaben

Es ist verständlich, dass es nach der großen Aufmerksamkeit auf Taufe, Eucharistie und Amt in den achtziger Jahren in den folgenden Jahrzehnten um die Lima Erklärungen stiller geworden ist. Da es sich bei ihnen jedoch um vitale Grundlagen-Themen handelt, die jede Kirche, die sich selber ernst nimmt, beschäftigen müssen, ist die Auseinandersetzung zwar leiser geworden, aber nie zum Erliegen gekommen. Hier gehe ich den Auswirkungen und unerledigten Hausaufgaben im Blick auf Taufe, Eucharistie und Amt nach.

1. Gegenseitige Taufanerkennung

Die Taufe und ihre ökumenischen Dimensionen haben durch Lima eine zuvor nicht gekannte Aufmerksamkeit erhalten. Das zeigt sich schon an den zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema, die innerhalb wie außerhalb der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung in den vergangenen Jahrzehnten erschienen sind. Thomas F. Best, der  Interimsleiter von Glauben und Kirchenverfassung, und die damalige Exekutiv-Sekretärin Dagmar Heller haben 1999 ein Buch zu den „ökumenischen Implikationen unserer gemeinsamen Taufe“ herausgebracht. (13) Im lutherischen Kontext hat man über „Taufe und die Einheit der Kirche“ nachgedacht. (14) Auf katholischer Seite hat man sich mit „Taufe und Eucharistiegemeinschaft“ beschäftigt. (15) Der ökumenische Arbeitskreis „Dialog und Praxis“ hat ein „praktisches Handbuch für ökumenische Taufvorbereitung“ vorgelegt. (16) 25 Jahre nach Lima hat Thomas F. Best „kritische Einsichten“ und eine konfessionell und international umfassende Bestandsaufnahme zur „Taufe Heute“ zusammengestellt. (17) Diese exemplarischen Veröffentlichungen verbindet das Interesse, die ökumenische Dimension der Taufe herauszuarbeiten.

Dabei ist es erfreulicherweise nicht geblieben. Am 24. Januar 1987 wurde zum Abschluss der Tagung des Zentralausschusses in der Kapelle des Genfer Ökumenischen Zentrums erstmals auf der Basis der Tauferklärung von Lima ein umfassender Taufgedächtnisgottesdienst gefeiert, die so genannte „Genfer Liturgie“: „Neue Geschöpfe durch Gottes Bund“ (18). Dieses liturgische Formular hat erfreulich zahlreiche Aufnahmen und Nachfolger, namentlich im deutschsprachigen Raum, gefunden. (19) Langsam, aber sicher bürgern sich ökumenische Taufgedächtnisgottesdienste zu besonderen Anlässen ein wie der Gebetswoche für die Einheit der Christen im Januar oder vor Pfingsten, am  zweiten Pfingstfeiertag oder zum Buss- und Bettag: eine  zweite Frucht der Tauferklärung von Lima. Manchmal werden damit auch Pilgerwege zu verschiedenen Tauforten verbunden. In Köln finden seit einigen Jahren um den Johannestag am 24. Juni herum von der ACK verantwortete ökumenische Taufgedächtnisgottesdienste am altkirchlichen Baptisterium aus dem 6. Jahrhundert östlich unterhalb des Domes statt.

Allerdings ist es bisher erst ansatzweise dazu gekommen, die Taufe selber in ökumenischer Gemeinschaft vorzubereiten und gottesdienstlich zu begehen: Dann tauft der katholische Pfarrer die Täuflinge aus katholischen Familien und der evangelische Partner die Taufbewerber aus evangelischer Tradition, während die gemeinsame Taufliturgie den ökumenischen Rahmen bildet. Dort, wo die Taufe offiziell gegenseitig anerkannt ist, gibt es damit kein theologisches Problem mehr und kann auch am Sonntagvormittag vollzogen werden. (20) Bei konfessionellen Tauf-Feiern bieten sich Besuche von einem/r Repräsentanten/in der Nachbargemeinde(n) an, der/ die sich mit Grüßen, Lesungen oder Geschenken am Vollzug beteiligen kann.

Auch die Charta Oecumenica von 2001 hat mit ihren „Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa“ den Impuls von Lima in ihre  zweite Selbstverpflichtung aufgenommen, „auf die sichtbare Einheit der Kirche Jesu Christi hinzuwirken, die ihren Ausdruck in der gegenseitig anerkannten Taufe und in der eucharistischen Gemeinschaft findet sowie im gemeinsamen Zeugnis und Dienst.“ Bereits  fünf Jahre zuvor hat die Evangelische Kirche im Rheinland mit dem Erzbistum Köln und den Bistümern Aachen, Essen, Münster und Trier am  26. März 1996 eine offizielle „Vereinbarung zur gegenseitigen Anerkennung der Taufe“  abgeschlossen, die die Tauferklärung von Lima (Z. 6) ausdrücklich zitiert und lapidar dazu feststellt: „Die im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes entweder durch Untertauchen in Wasser oder durch Übergießen mit Wasser vollzogene Taufe ist zwischen unseren Kirchen anerkannt.“ (21) Am weitesten reicht die gegenseitige Taufanerkennung, die zwischen 11 altorientalischen und östlichen orthodoxen, anglikanischen, evangelischen, alt- und römisch-katholischen Kirchen, die alle zur ACK gehören, am 29. April 2007 im Dom zu Magdeburg mit ausdrücklichem Bezug auf Lima durch ihre Unterschrift vollzogen worden ist:

„.. Wer dieses Sakrament empfängt und im Glauben Gottes Liebe bejaht, wird mit Christus und zugleich mit seinem Volk aller Zeiten und Orte vereint… Deshalb erkennen wir jede nach dem Auftrag Jesu im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes mit der Zeichenhandlung des Untertauchens im Wasser bzw. des Übergießens mit Wasser vollzogene Taufe an und freuen uns über jeden Menschen, der getauft wird… Wir bekennen mit dem Dokument von Lima: Unsere eine Taufe in Christus ist ´ein Ruf an die Kirchen, ihre Trennungen zu überwinden und ihre Gemeinschaft sichtbar zu manifestieren´.“ (22)

Allerdings haben nicht alle ACK-Kirchen diese Vereinbarung unterzeichnet. Die Vertreter der täuferischen Tradition des 16. Jahrhunderts (Mennoniten u. a.) sahen sich dazu „aus biblisch-theologischen Gründen“ nicht in der Lage. (23) Hier steht nach wie vor die Aufarbeitung der erwähnten ungelösten Konflikte zwischen reformatorischer und anabaptistischer Tradition an. (24) Sie kann mit dem 500-jährigen Gedenken an die  erste  Glaubenstaufe in Zürich 1525 sowie mit dem Schleitheimer Bekenntnis von 1527 verbunden und im Jahr 2027 nach 500 Jahren abgeschlossen werden. So kann sich die Taufe erneut als Türöffner zu und zwischen Kirchen verschiedener Traditionen erweisen.

Damit sollte dann auch die Tradition korrigiert werden, dass „in vielen großen europäischen und amerikanischen Mehrheitskirchen die Kindertaufe häufig in einer offensichtlich unterschiedslosen Weise praktiziert“ wird (Z. 23). Stattdessen müssen diese Kirchen „ihre Verantwortung ernster nehmen, getaufte Kinder zu einer bewussten Verpflichtung Christus gegenüber hinzuführen“ (Z. 16).

2. Eucharistische Gastfreundschaft

Wie das Abstimmungsverhalten der römisch-katholischen Mitglieder der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung in Lima 1982 und die katholische Antwort auf Lima 1987 gezeigt haben, gibt es in der theologischen Lehre über die Bedeutung der Eucharistie zumindest zwischen evangelischen und katholischen Kirchen praktisch keine kirchentrennenden Differenzen mehr. Das ist angesichts einer 400-jährigen Geschichte gegenseitiger Verketzerung bis einschließlich der Ersten  Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung 1927 in Lausanne ein nicht hoch genug zu veranschlagender ökumenischer Fortschritt. Die verbleibenden Differenzen ordnet die Eucharistie-Erklärung von Lima nicht der theologische Bedeutung, vielmehr der praktischen Ausgestaltung der Feier zu. Wie man mit ihnen umgeht, hängt also wesentlich davon ab, welchen Stellenwert man ihnen einräumt. Es handelt sich vor allem um drei  Problemkreise: 1. die Gestaltung der Feier, 2. die Leitung und 3. die eucharistische Gastfreundschaft. In allen drei Bereichen gilt es, die Lima-Empfehlung zu beherzigen: „Der beste Weg zur Einheit in der eucharistischen Feier und Gemeinschaft ist die Erneuerung der Eucharistie selbst in Bezug auf Lehre und Liturgie in den verschiedenen Kirchen.“ (Z. 28)

Im Blick auf die Gestaltung von Eucharistie-Feiern führt Lima eine lange Liste von Elementen auf, die dazugehören (Z. 27). Vergleicht man sie mit der Praxis orthodoxer, katholischer und evangelischer Eucharistie-Feiern, dann treten die Defizite von evangelisch-unierter und evangelisch-reformierter Abendmahlsgestaltung in besonders krasser Weise zutage. Das beginnt schon bei den Liedern, die gesungen werden: Lima nennt an  erster Stelle „Loblieder“. Wenn man aber die Sündenthematik in den Mittelpunkt rückt, ist man eher geneigt, Bußlieder anzustimmen. Erst ganz allmählich gewinnt die Anrufung des Heiligen Geistes in evangelischen Abendmahlsfeiern Raum, die den „ ´epikletischen´ Charakter der Eucharistie angemessen zum Ausdruck bringt“. Selbst bei den Einsetzungsworten bleibt man nicht immer bei der „neutestamentlichen Tradition“. (25) Am problematischsten ist oft der Umgang mit den Elementen Brot und Wein während und nach der Feier gestaltet, was Angehörige anderer Kirchen befremdet bis verletzt. (26) Hier müssen die Fragen erlaubt sein, warum vor allem evangelische Kirchen in 40 Jahren nicht mehr von Lima und anderen Kirchen gelernt haben und wie ernst es ihnen mit der Abendmahlsgemeinschaft besonders im Blick auf die römisch-katholische Kirche ist, wenn sie teilweise derart fahrlässig mit der Gestaltung von Abendmahlsfeiern umgehen.

Was die Leitungsfrage bei Eucharistie-Feiern anbelangt, stehen oft zwei Extreme einander gegenüber. Nach katholischer Auffassung kann nur ein in apostolischer Sukzession stehender geweihter Priester die Eucharistiefeier „gültig“ leiten. In manchen evangelischen Kreisen und reformiert geprägten Kirchen herrscht dagegen die Meinung vor, grundsätzlich könne jeder getaufte Christ auch eine Abendmahlsfeier leiten. Dabei beruft man sich gern auf das allgemeine Priestertum aller Gläubigen mit dem missverständlichen und oft missverstandenen Luther-Zitat aus seiner Schrift von 1520: „An den christlichen Adel deutscher Nation: Von des christlichen Standes Besserung“: „Denn was aus der Taufe gekrochen ist, das kann sich rühmen, dass es schon zum Priester, Bischof und Papst geweiht sei.“ Dabei übersieht man meist Luthers Frontstellung von 1520 gegen die damalige päpstliche Arroganz der geistlichen Macht und vergisst die unmittelbare Fortsetzung des Luther-Zitats im selben Satz: „…, obwohl es nicht jedem ziemt, solches Amt auszuüben“  (27).

Es wäre viel gewonnen, wenn beide Seiten sich mit Lima darauf verständigten, dass die Leitung einer Eucharistiefeier in der Regel von einem/r ordinierten Amtsträger/in wahrgenommen wird, der/die einerseits Christus repräsentiert, andererseits die Verbindung zur universalen Kirche darstellt: „Der Diener (minister!) der Eucharistie ist der Botschafter, der die göttliche Initiative repräsentiert und die Verbindung der Ortsgemeinde zu den anderen lokalen Gemeinschaften in der universalen Kirche zum Ausdruck bringt.“ (Z. 29) Es wäre zudem eine große Hilfe, die Vorsitzfrage mit der Lima-Erklärung als praktisches Problem der Gestaltung von Eucharistiefeiern zu behandeln und nicht als dogmatisches Spitzenthema, mit dem die gesamte Eucharistielehre der Kirche steht oder fällt.

Schließlich geht es mit der Eucharistie-Erklärung von Lima um „ein größeres Maß an eucharistische Gemeinschaft“ (Z. 33) als zuvor, also um die Frage eucharistischer Gastfreundschaft. Sie wurde bei der erstmaligen großen Feier der Lima-Liturgie während der 6. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen am  31.  Juli 1983 vom damaligen Leiter, dem Erzbischof von Canterbury Robert Runcie, so beantwortet, dass er alle Getauften, die es mit ihrem Gewissen vereinbaren können, zur Teilnahme einlud. Fast alle der 3-4000 Feiernden folgten seiner Einladung und es wurde eine der  bewegendsten ökumenischen Eucharistiefeiern in der Geschichte des Ökumenischen Rates. Ähnlich verlief es während der 7. Vollversammlung 1991 Canberra.

Der in der Eucharistie-Erklärung von Lima abschließend gebrauchte Komparativ „größeres Maß an eucharistische Gemeinschaft“ verweist auf die Lage und das Problem, in denen wir uns gegenwärtig befinden. Denn wir bewegen uns als Kirchen nicht mehr getrennt voneinander, haben aber noch keine volle Gemeinschaft miteinander erreicht. Also kommen die Extreme nicht mehr infrage, entweder die Kommunion Angehörigen anderer Kirchen grundsätzlich zu verweigern oder sie unterschiedslos allen zu gewähren. Wir bewegen uns stattdessen in einem Zwischenfeld, in dem Zwischenlösungen gefragt sind. Das macht die Antwort auf die Frage nach eucharistischer Gastfreundschaft nicht leichter, erfordert vielmehr erhebliche Flexibilität, Sensibilität und Fingerspitzengefühl, je nach Ort und Zeit der Situation. Im Rückblick zeigt sich beispielsweise, wie unangemessen während des Ersten Ökumenischen Kirchentages 2003 in Berlin die offizielle rigide römisch-katholische Haltung war, jedwede eucharistische Gastfreundschaft zu verweigern und Abweichler von dieser Linie, wie Professor Gotthold Hasenhüttl in Saarbrücken, mit Sanktionen zu belegen.

Nach der erneuten Annäherung von evangelischer und katholischer Kirche in Deutschland im Umfeld des 500-jährigen Reformationsjubiläums 2017 liegen nun in einer veränderten ökumenischen Großwetterlage zwei Voten vor, die sich wesentlich positiver zur Frage eucharistischer Gastfreundschaft äußern. Die Orientierungshilfe der Deutschen Bischofskonferenz vom 20. Februar 2018 kommt für konfessionsverschiedene Ehen zu dem Schluss:

„Alle, die in einer konfessionsverbindenden Ehe nach einer reiflichen Prüfung in einem geistlichen Gespräch mit dem Pfarrer oder einer mit der Seelsorge beauftragten Person zu dem Gewissensurteil gelangt sind, den Glauben der katholischen Kirche zu bejahen, eine  ´schwere geistliche Notlage´ beenden und die Sehnsucht nach der Eucharistie stillen zu müssen, dürfen zum Tisch des Herrn hinzutreten, um die Kommunion zu empfangen.“ (28)

Das Votum des Ökumenischen Arbeitskreises (ÖAK) evangelischer und katholischer Theologen „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ vom 11. September 2019 formuliert für getaufte evangelische und katholische Christ/innen:

„Der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen betrachtet die Praxis der wechselseitigen Teilnahme an den Feiern von Abendmahl/Eucharistie in Achtung der je anderen liturgischen Traditionen als theologisch begründet. Sie ist insbesondere in der Situation konfessionsverbindender Familien pastoral geboten.“ (29)

Beide Stellungnahmen zur eucharistischen Gastfreundschaft sprechen sich also mit Lima      (Z. 33) für „ein größeres Maß an eucharistische Gemeinschaft“ aus. Allerdings wird das Ergebnis der Orientierungshilfe nur in einigen deutschen Bistümern praktiziert, während das Votum des Ökumenischen Arbeitskreises bisher von keiner katholischen Kirchenleitung offiziell approbiert ist. Daher konnte während des 3. Ökumenischen Kirchentages in Frankfurt/Main der Leiter der römisch-katholischen Eucharistiefeier am Abend des 15. Mai 2021 im Frankfurter Dom, der Frankfurter Stadtdechant Dr. Johannes von der Eltz, nicht weiter gehen, als Angehörigen der evangelischen Kirche in der Fernsehöffentlichkeit faktisch die Kommunion zu reichen, wenn sie  zu ihm nach vorn kamen, sie jedoch nicht  im Namen seiner Kirche offiziell einzuladen. Dennoch war es ein weiterer mutiger und hoffnungsvoller Schritt auf dem Weg zur eucharistischen Gastfreundschaft. Jede Abendmahls- und Eucharistie-Feier, die diesem Beispiel folgt, ist ein Schritt in die richtige Richtung zum Teilen der „Gemeinschaft im Leib Christi, der Kirche“ (Z. 19). Da sich inzwischen eine große Zahl evangelischer und katholischer Christ/innen faktisch an der Kommunionsspendung der jeweils anderen Kirche beteiligt, sind die Kirchenleitungen beider Konfessionen gut beraten, ein offizielles einladendes Wort für die Angehörigen der je anderen Kirche einzeln oder gemeinsam auszusprechen. „Dann ist es eine Freude, die Kommunion zu spenden und zu empfangen – in der Gemeinschaft der ganzen Kirche.“ (30)

3. Anerkennung der ordinierten Ämter

Die Frage nach der gegenseitigen Anerkennung der ordinierten Ämter ist am schwierigsten zu beantworten, weil mit ihr Selbstverständnis, Machtbewusstsein und Struktur jeder Kirche auf dem Prüfstand stehen. Hier geht es nicht um dieses oder jenes Detail, sondern um Sein (esse) und Wohlsein (bene esse) von Kirchen insgesamt. Da die Amtserklärung von Lima die jüngste und daher in gewisser Weise auch die noch unfertigste Ausarbeitung der drei Erklärungen ist, hat man in Genf gut daran getan, an diesem Thema weiterzuarbeiten. Das ist zunächst auf der 5. Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung 1993 in Santiago de Compostela geschehen. Dann hat die 9. Vollversammlung des Ökumenischen Rates 2006 in Porto Alegre eine „Erklärung zur Ekklesiologie: Berufen, die eine Kirche zu sein“ (31), verabschiedet. Vor allem hat die Kommission für Glauben Kirchenverfassung am 21. Juni 2012 in Penang/Malaysia ihre  zweite  Konvergenzerklärung zum Abschluss gebracht: „Die Kirche. Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Vision“ (32), zu der auch eine katholische Antwort von Seiten des Rates zur Förderung der Christlichen Einheit (PCPCU) in Rom seit dem 23. Oktober 2019 vorliegt. (33)

Es war schon schwierig genug, innerhalb des deutschsprachigen Protestantismus 1973 mit der Leuenberger Konkordie  nach etwa zwanzigjähriger Arbeit eine Vereinbarung zwischen lutherischen, unierten und reformierten Kirchen über die „gegenseitige Anerkennung der Ordination und die Ermöglichung der Interzelebration“ (34) zustande zu bringen – das war 10 Jahre vor Lima. Nach Lima ist es 1988 mit der Meißener Erklärung zwischen deutschen Evangelischen und der Anglikanischen Kirche von England zu einer allgemeinen gegenseitigen Anerkennung als Kirchen Jesu Christi gekommen. (35) Im Oktober 1992 haben britische und irische Anglikanische Kirchen mit nordischen und baltischen Lutherischen Kirchen im finnischen Porvoo bei Järvenpää eine entsprechende Vereinbarung getroffen, die auch die ordinierten Ämter ausdrücklich einschließt. (36) Weitere gegenseitige Anerkennungen von Kirchen und ihren Ämtern sind bisher nicht erfolgt und in naher Zukunft auch nicht zu erwarten.

So wird auch der von der Amtserklärung dafür vorgesehene „liturgische Akt“ in absehbarer Zeit nicht stattfinden. Stattdessen bietet sich auf dem Weg zur „gegenseitigen Anerkennung der Kirchen“ (Z. 55) ein anderer liturgischer Vorgang an, wenn Angehörige verschiedener Kirchen zusammenkommen, etwa bei ökumenischen Gemeindefesten oder auf ökumenisch orientierten Kirchentagen. Jesus hat seinen Nachfolgern die Fußwaschung empfohlen:  „Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Johannes 13,14 f). Wenn diese Handlung nicht nur am Gründonnerstag, sondern auch bei repräsentativen ökumenischen Zusammenkünften vollzogen wird, dann macht die Fußwaschung deutlich, dass Gemeinden und Kirchen einander nicht mehr im Zeichen von Macht und Konkurrenz, vielmehr von Bereitschaft zum Dienst aneinander und für andere begegnen. So ist es während der Wittenberger Ökumenischen Versammlung am 24 August 2017 in der Wittenberger Stadtkirche geschehen, als an verschiedenen geschützten Orten in der Kirche Hunderte sich haben die Füße waschen und salben lassen. (37) So könnte und sollte die gegenseitige Fußwaschung zur künftigen ökumenischen Zeichenhandlung werden.

Außerdem ist es sinnvoll, mit der 5. Weltkonferenz von Faith and Order in Santiago de Compostela einzelne Schritte zu empfehlen, die auf dem Weg zur umfassenden gegenseitigen Anerkennung der Ämter hilfreich sind. Dazu gehört beispielsweise, an Ordinationen anderer Kirchen teilzunehmen und andere Ordinierte zur Teilnahme an eigenen Ordinationen einzuladen, damit gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden kann. Statt mit dem Episkopat ist es verheißungsvoller, mit Rolle und Bedeutung des Diakonats zu beginnen. Im Blick auf das dreifache Amt wäre schon viel gewonnen, wenn die katholische Kirche seine historische Entwicklung und also auch seine Veränderbarkeit anerkennen würde und die evangelische Seite ein entspanntes und positives Verhältnis zur Tradition des Bischofsamtes entwickeln würde.

In der kontroversen Frage der Ordination von Frauen geht Santiago 1993 über Lima hinaus, wenn es feststellt: „Viele Frauen, die von ihrer Berufung überzeugt sind, empfinden die Unmöglichkeit, zum geistlichen Amt ordiniert zu werden, als Ablehnung ihres Wesens und ihrer Würde.“ (38)

Der Petrusdienst des Bischofs von Rom ist in Lima bewusst ausgeklammert worden, um die schwierigen Autoritätsfragen nicht noch mehr zu belasten. In Santiago wird nun 1993 eine neue Studie über „die Frage eines universalen Amtes der christlichen Einheit“ empfohlen. (39) Ob und wie weit sie in Gang gekommen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber die  zweite Konvergenzerklärung von 2012 über die Vision von Kirche hat sowohl die Primats- frage als auch die Autorität von ökumenischen Konzilen aufgegriffen: „Vorläufig sind die Christen uneins darüber, ob ein universales Primatamt notwendig oder gar wünschenswert ist, obgleich in mehreren bilateralen Gesprächen der Wert eines Amtes im Dienst der Einheit der gesamten christlichen Gemeinschaft anerkannt.. wurde.“ (40)

Vielleicht gelingt es dem angekündigten Gespräch zwischen dem Päpstlichen Einheitsrat (PCPCU) und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zu den Themen Kirche, Sakramente und Einheit, mit den von Lima angestoßenen Einsichten und ungelösten Fragen soweit vorwärts zu kommen, dass eine allgemeine gegenseitige Anerkennung zwischen evangelischen und römisch-katholischer Kirche im Jahr 2030, dem 500-jährigen Jubiläum des Augsburger Bekenntnisses, möglich wird. Das wäre dann  die schönste Frucht der Konvergenzerklärungen von Lima aus dem Jahr 1982.

Anmerkungen

1. Zitat in: H.-G. Link, Ökumenische Sternstunde und verpasste Chance. Bemerkungen zu den Lima-Erklärungen von 1982 und ein Plädoyer für ihre erneute Aufnahme nach 25 Jahren; in: H.-G. Link, Bausteine für unsere ökumenische Zukunft (BÖZ). Erfahrungen und Vorschläge von Vancouver 1983 bis Karlsruhe 2021, Leipzig/Paderborn 2019, S. 164.
2. Max Thurian (Hg.), Die Eucharistische Liturgie von Lima, Frankfurt/Main – Paderborn 1983,24 S.
3. W. H. Lazareth/N. Nissiotis (Hg.), Taufe, Eucharistie und Amt (TEA). Konvergenzerklärungen der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen, Frankfurt/Main – Paderborn 1982, S. 7.
4. J. Deschner/G. Gaßmann (Hg.), Die Diskussion über Taufe, Eucharistie und Amt 1982 – 1990(DTEA). Stellungnahmen, Auswirkungen, Weiterarbeit, Frankfurt/Main – Paderborn 1990, S. 19.
5. M. Thurian (Hg.), Ökumenische Perspektiven von Taufe, Eucharistie und Amt, Frankfurt/Main – Paderborn 1983.
6. W. H. Lazareth, Zusammenwachsen in Taufe, Eucharistie und Amt, Frankfurt/Main 1983.
7. D. Werner u. a. (Hg.), Sinfonia Oecumenica. Feiern mit den Kirchen der Welt, Gütersloh/Basel 1998, S. 216ff; vgl. Anm. 2.
8. Eine katholische Stellungnahme zu… Taufe, Eucharistie und Amt, VAS 79, Bonn 21. Juli 1987; M. Thurian (Hg.), Churches respond to BEM. Official responses tot he „Baptism, Eucharist and Ministy“ text, Vol. VI, FOP 144, WCC-Geneva 1988, S. 1-40.
9. In: BÖZ (Anm. 1), S. 168ff.
10. Dazu BÖZ, S. 172.
11. DTEA (Anm. 4), S. 21.
12. In: BÖZ, S. 169.
13. Becoming a Christian. The Ecumenical Implications of Our Common Baptism, FOP 184, Geneva 1999.
14. M. Root/ R. Saarinen (Hg.), Baptism and the Unity oft he Church, Grand Rapids/ Geneva 1998.
15. Ökumenische Perspektiven und Probleme, Hg. S. Hell/L. Lies, Innsbruck/Wien 2002.
16. Die Eine Taufe. Tradition und Zukunft eines Sakraments, Hg. D. Heller/R.-M. Müller, Frankfurt/Main – Paderborn 2002.
17.Baptism Today. Understanding, Practice, Ecumenical Implications, Collegeville/ Minnesota/ Geneva 2008; vgl. auch Th. F. Best/ T.Grdzelidze (Hg.), BEM at 25. Critical insights into a continuing legacy, FOP 205, WCC Publications, Geneva 2007.
18. Vierspachiges Zentralausschuss-Dokument 9.11; Schlussgottesdienst mit Erinnerung an die Taufe, in: Materialdienst der Ökumenischen Centrale, 1988/I, Nr. 5, Frankfurt/Main 1988. Dieses Gottesdienst-Formular ist seinerzeit von Frère Max Thurian und mir erarbeitet worden.
19. Aus der Fülle notiere ich hier 3 exemplarische Veröffentlichungen:
1. Taufgedächtnis und Glaubenserneuerung. Anregungen für gemeinsame Gottesdienste von Christinnen und Christen aus unterschiedlichen Tauftraditionen, Texte aus der ÖC, Nr. 8, Frankfurt/Main 2005;
2. VELKD, Liturgische Handreichung. Die Feier des Taufgedächtnisses, Hannover 2007, bes. S. 20 ff;
3. Ökumenisches Taufgedächtnis. Grundsätzliche Überlegungen und praktische Vorschläge zur Gestaltung, Hg. Sachausschuss „Ökumene“ des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln, mit einem Geleitwort von Weihbischof Rainer Woelki, Köln 2004.
20. Mir ist bisher nur die Arche in Neckargemünd-Wiesenbacher Tal bekannt, wo an jedem ersten Sonntag im Monat morgens um 10:00 Uhr ein ökumenischer Taufgottesdienst gefeiert wird, an den sich ein gemeinsames Essen für alle Beteiligten anschließt.
21. In: Kölner Ökumenische Nachrichten (KÖN), 6. Jahrgang, April bis Juli 1996, Blaue S. 3+5.
22. Anerkennung der Taufe. Ökumenischer Gottesdienst am 29. April 2007, 17:00 Uhr, im Dom zu Magdeburg, S. 6.
23. A. a. O. S. 18.
24. Dazu gibt es zwei hilfreiche Mennonitische Jahrbücher: Taufe, Karlsruhe 1987; Taufe und Taufpraxis, Lahr 2010.
25. Vgl. dazu meinen Beitrag: „In der Nacht, da er verraten ward…“ Antijudaismus im Kern evangelischer Abendmahlsliturgien, in: Pastoraltheologie (PTh) 110,2021, S. 359ff.
26. Vgl. dazu: H.-G. Link, Ökumenische Sensibilität. Liturgische Vorschläge auf dem Weg zur Eucharistischen Gastfreundschaft, in: J. Brosseder/H.-G. Link, Eucharistische Gastfreundschaft. Ein Plädoyer evangelischer und katholischer Theologen, Neukirchen 2003, 3. Aufl., S. 164ff.
27. In: Martin Luther, Ausgewählte Schriften, I. Aufbruch zur Reformation, Hg. K. Bornkamm/G. Ebeling, Frankfurt/Main 1983 („Insel-Luther“), S. 156f.
28 Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur. Konfessionsverbindende Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie, Bonn 20. Februar 2018, S. 32, Z. 56.
29. Hg. V. Leppin/D. Sattler, Freiburg/Göttingen 2020, S. 82, Z. 8.1.
30. Orientierungshilfe (Anm. 28), S. 39, letzter Satz.
31. K. Wilkens (Hg.), Porto Alegre 2006: In deiner Gnade, Gott, verwandle die Welt, Frankfurt/Main 2007, S. 234ff.
32. Gütersloh/Paderborn 2014, FOP 214, 127 S.; dazu: H.-G. Link, Neue Bewegung? Die Erklärung „Die Kirche: Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Vision“, in: KNA-ÖKI 13, 25. März 2014, Thema der Woche I – XII.
33. The Church: Towards a Common Vision. A Catholic Response, PCPCU, Rome 2019; dazu: H.-G. Link, Gemeinsame Vision von Kirche. Zur katholischen Antwort auf das zweite Genfer Konvergenzdokument, in: KNA-ÖKI 15-16, 7. April 2020, Thema der Woche I – XII.
34. Konkordie reformatorischer Kirchen in Europa (Leuenberger Konkordie) 1973, Frankfurt/Main 1993, S. 32, Z. 33.
35. Auf dem Weg zu sichtbarer Einheit. Eine gemeinsame Feststellung, Berlin/Hannover 1988, S. 21, Z. 17 A.
36. Together in Mission and Ministry. The Porvoo Common Statement…., London 1993, S. 30f.
37. ThomasMesse: „Zeigt her Eure Füße“. Erfahrungen auf dem Pilgerweg des Lebens. Die „Erläuterung der Fußwaschung und Salbung“ lautete: „In der Kirche gibt es verschiedene geschützte Orte, an denen die Fußwaschung mit Salbung angeboten wird. Zwei Mitarbeiter/innen nehmen Sie dort in Empfang. Wer das Angebot wahrnehmen möchte, setzt sich auf den dort aufgestellten Stuhl und zieht seine Schuhe und Strümpfe aus. Die Mitarbeiter der Thomasmesse waschen und salben die Füße. Der erste wäscht die Füße und trocknet sie ab. Der zweite salbt die Füße und sagt ein Bibelwort dazu.“ VgL. dazu auch die Ansprache von H.-G. Link: Einander die Füße waschen; in: „Vom wahren Schatz der Kirche (n) – Dem Evangelium miteinander auf der Spur“ 1517/2017. Dokumentation der Wittenberger Ökumenischen Versammlung 21.-28 August 2017, internationale Ökumenische Gemeinschaft, Hg. H.-G. Link, I. Keidel, R. Weth, Köln – März 2018 (ISBN 978-3-00-059142-6), S. 196ff, 145f.
38. G. Gaßmann/D. Heller (Hg.), Santiago de Compostela. 5. Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung, 3. bis 14. August 1993, BÖR 67, Frankfurt/Main 1994, S. 241: „Amt“.
39. A. a. O. S. 233.
40. S. o. Anm. 32; S. 93, Z. 57.

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